Die Crowdsourcing-Kampagne „Österreich aus der Luft“ ist erfolgreich zu Ende gegangen – nach einer Laufzeit von exakt 891 Tagen. In den nächsten Monaten werden die Luftbilder inklusive der qualitätsüberprüften Metadaten in das neu entwickelte Portal ÖNB Digital sowie in den Bibliothekskatalog der Österreichischen Nationalbibliothek überführt. Zu diesem Anlass möchten wir die Crowdsourcing-Kampagne noch einmal Revue passieren lassen und Ihre geleistete Arbeit in anschaulichen Zahlen würdigen.

Foto: Daiwei Lu / Unsplash

Die Crowdsourcing-Initiative der Österreichischen Nationalbibliothek verfolgt das Ziel, ausgewählte, bislang online nicht zugängliche Bestände zu präsentieren und interessierte NutzerInnen im Rahmen einer gemeinsamen Aufgabe einzuladen, ihr Wissen über diese Bestände mit anderen zu teilen. Dieser Einladung sind, mit Stand 22. März 2021, insgesamt 2.270 auf der Plattform registrierte UserInnen nachgekommen. Für die Österreichische Nationalbibliothek stellt dies eine phänomenale Menge an BeiträgerInnen dar, die uns große Freude bereitet.

Die UserInnen

Die UserInnen, die die Bilder beschreiben und damit für künftige NutzerInnen leichter auffindbar machen, stehen im Zentrum der Crowdsourcing-Initiative. Besonderer Dank gebührt den Beitragsstärksten in unserer Crowdsourcing-Community, die uns mit Ihrem Einsatz in den letzten Jahren tatkräftig unterstützt haben. Folgende drei UserInnen haben außerordentlich viele Beiträge geleistet:

Die Top 3

Die virtuelle Crowdsourcing-Goldmedaille für die meisten Beiträge bei „Österreich aus der Luft“ verleihen wir an unsere Userin ClaudiaSbg, die 5.555 Beiträge geleistet hat.
Die Crowdsourcing-Silbermedaille geht an unsere/n UserIn seinerzeitung mit 5.554 Beiträgen.
Die Crowdsourcing-Bronzemedaille geht an unseren User Genius Loci mit 5.113 Beiträgen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass wir uns selbstverständlich auch bei unseren übrigen aktiven UserInnen bedanken möchten, denn jeder Beitrag zählt!

Unsere meistbeitragenden UserInnen haben jeweils über 5.000 Beiträge geleistet. Vielen Dank nochmals dafür!

Die Verteilung der Beitragszahl

Wie steht es um die Beitragszahlen der gesamten Crowdsourcing-Community? Die statistische Verteilung aller Beitragenden ist wie folgt gelagert:

  • 1% unserer UserInnen haben mindestens 990 Beiträge,
  • 25% haben mindestens 24 Beiträge geleistet.
  • Der Median der Beitragszahl aller NutzerInnen liegt bei 8 Beiträgen. Das bedeutet also, die Hälfte hat gleich viel oder mehr als 8 Beiträge, die andere Hälfte weniger als diese Zahl beigetragen.
  • Weitere 75% haben mindestens 3 Beiträge,
  • und 90% haben mindestens einen Beitrag geleistet.

Wir sehen also, dass einige wenige UserInnen den Großteil der so genannten „Crowdwork“durchführen. Es handelt sich hier um ein Phänomen, das bereits in vergleichbaren, internationalen Initiativen wahrnehmbar war – und hat sich auch bei der Crowdsourcing-Initiative der Österreichischen Nationalbibliothek bestätigt.

Die Metadaten

Kommen wir nun zu den beigetragenen Metadaten selbst. Wie oft wurden die einzelnen Aufgaben nun für jeweils ein Bild absolviert und wie viel wurde annotiert?

  • Aufgabe 1, Kategorisieren, haben UserInnen 32.199 mal durchgeführt. Insgesamt wurden 126.276 einzelne Kategorien abgeschickt. Das Kategorisieren stellt somit die am häufigsten absolvierte Aufgabe der ersten Crowdsourcing-Kampagne dar.
  • Aufgabe 2, Tagging, wurde 12.493 mal absolviert. In dieser Aufgabe haben uns 24.800 einzelne Tags (d.h., Stichwörter, Ortsnamen oder eigene Begriffe) erreicht.
  • Aufgabe 3, Verorten, wurde fast so oft wie Aufgabe 1 ausgeführt, nämlich exakt 28.135 mal.
  • Die Aufgaben 4 & 5, unsere Qualitätssicherung, wurde 4.824 mal gemacht. Insgesamt haben uns 6.589 Bewertungen erreicht.
Die Luftbilder aus den 1930er-Jahren mit Metadaten zu versehen war – neben der Einbindung der interessierten Öffentlichkeit – eines der Hauptziele der Crowdsourcing-Kampagne Österreich aus der Luft. Im Bild: die Hohen Tauern (Ankogelgruppe).

Kategorisieren

In der Aufgabe Kategorisieren konnte aus 14 Begriffen gewählt werden (Mehrfachnennungen waren möglich), die das Bild grob beschreiben sollten.

Am öftesten wurde die Kategorie „Panorama“ zu einem Bild hinzugefügt, nämlich exakt 17.207 mal. Dahinter folgen „Wiese“ mit 15.346 und „Wald“ mit 12.094 Nennungen. Am wenigsten oft wurde übrigens, nämlich genau 3.857 mal, die Kategorie „See“ vergeben.

Je nach Bundesland lassen sich auch Landschaftsformen in den Kategorien ablesen: Der Begriff „Gebirgig“ wurden nur 16 mal im Burgenland und gar nur 12 mal in Wien verwendet, dafür aber 2.287 mal in Tirol.

Ebenso wenig überraschend: In dieser Aufgabe haben UserInnen exakt 1.254 mal das Wort „See“ Luftbildern in Kärnten zugeordnet. Dem gegenüber stehen 32 in Niederösterreich und 21 Nennungen bei Luftbildern, die Wien zeigen. Wien glänzt dafür bei den Detailaufnahmen: 1.450 mal wurde die Kategorie „Detail“ Bildern aus Wien zugeordnet.

Tagging

In der Aufgabe Tagging konnten Stichwörter, Ortsnamen oder sogenannte Eigene Begriffe annotiert werden. Welche Wörter wurden am häufigsten genannt?

Die zehn, seit dem Start der Crowdsourcing-Kampagne am 22. Oktober 2018, am öftesten zugeordneten Begriffe sind:

  • Haus (958 Nennungen)
  • Kirche (872)
  • Straße (502)
  • Wien (424)
  • Bregenz (366)
  • Fabrik (303)
  • Schlot (263)
  • See (257)
  • Fluss (238)
  • Baum (226)
  • Friedhof (226)

Eine interessante Sache: Hier lässt sich etwas anderes ablesen. Die Luftbilder werden in den Aufgaben 1, 2 und 3 nicht „zufällig“, sondern in einer gewissen Reihenfolge, die sich aufgrund einiger Parameter ergibt, angezeigt. Durch diesen Algorithmus wurden Bilder aus Vorarlberg auf der Crowdsourcing-Plattform vergleichsweise öfter angezeigt und infolge dessen öfter annotiert. Dies erklärt die häufige Nennung von „Bregenz“ in diesem Zusammenhang. Das Projektteam hat aus diesen Daten gelernt und den Algorithmus für die Bildanzeige in den Aufgaben 4 und 5 angepasst.

Weiters ist interessant, dass UserInnen die Aufgabe „Tagging“ auch für andere Zwecke genutzt haben: So hat uns bei unterschiedlichen Bildern der Hinweis „falsch verortet“ ganze 214 mal erreicht. Was für ein kluger und – zugegeben – auch überraschender Weg, Kommentare an die Österreichische Nationalbibliothek zu einzelnen Bildern zu senden. Auch diese Erkenntnis kann man in die Gestaltung künftiger Kampagnen mitnehmen.

Die meisten Begriffe wurden gar nur ein Mal vergeben – das zeigt auch, wie vielseitig diese Aufgabe eingesetzt wurde, um Bilder mit Informationen anzureichern. Dazu zählen Annotationen von „Schloss Laxenburg“, „Sportplatz Sturm Graz“, „Wollzeile“, „Vorortelinie“, oder „Bergstation Schafberg“, um nur einige Beispiele aufzuzählen.

Verorten

In der Aufgabe Verorten, die das Ziel hat, die Luftbilder auf einer Landkarte einzuzeichnen, wurde am öftesten Bregenz genannt (428 Nennungen), gefolgt von Dornbirn (147), Klagenfurt (146), Graz (102), und Gmunden (95).

Noch viel häufiger wurden Kartenmarker jedoch händisch platziert – nämlich insgesamt drei Viertel aller Kartenmarker. Auch daraus haben wir gelernt: offensichtlich möchten UserInnen ein Bild sehr präzise platzieren und dafür sind die gezeigten Suchergebnisse nicht ausreichend. Wir bedanken uns an dieser Stelle für Ihre herausragende Genauigkeit!

Verabschiedung

Zu guter Letzt: Einmal mehr ist es an der Zeit, uns herzlich für die vielen Beiträge und Rückmeldungen zu bedanken, die wir im Zeitraum von zweieinhalb Jahren Kampagnenlaufzeit von Ihnen allen erhalten haben. Ihr Engagement ist ein nachhaltiges, die Wissensallianz zwischen Bevölkerung und Bibliothek eine beständige. Die erhaltenen und qualitätsgesicherten Metadaten werden in den Bibliothekskatalog der Österreichischen Nationalbibliothek überführt. Mit vielen von Ihnen haben wir in den letzten Jahren auch per E-Mail kommuniziert. Und einige von Ihnen, die beitragsstärksten UserInnen, durften wir sogar persönlich vor Ort an der Österreichischen Nationalbibliothek begrüßen. Auch das Projektteam möchte sich an dieser Stelle bei Ihnen allen verabschieden und bedanken – wir haben viel von Ihnen, unseren UserInnen, gelernt!

Bis zum Start einer neuen Crowdsourcing-Kampagne ist die Plattform nun einstweilen nicht mehr online – so viel sei aber bereits verraten: Auch in der Zukunft sind weitere partizipative Initiativen der Österreichischen Nationalbibliothek geplant. Wir freuen uns bereits darauf und hoffen, dass Sie uns als aktive Beitragende erhalten bleiben. In diesem Sinne: auf bald!